Die Opfer-Rolle

Das Opfer im Drama-Dreieck

Das Opfer ist die zentrale Rolle im Drama-Dreieck und die toxische Gegenrolle zur Gestalter*innen-Rolle.

Opfer können sich schwach und machtlos fühlen, sind Spielbälle der Umwelt und ihres Schicksals und vermeiden, Verantwortung für ihre Aktionen zu übernehmen. Lieber geben sie anderen oder einfach der Gesamtsituation die Schuld.

Der Wunsch, glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu führen ist ganz existenziell und der Kern menschlichen Strebens. Wenn sich Herausforderungen oder Hürden zeigen, dann minimiert das Ego den Schmerz der dadurch entsteht, dass es nicht so läuft, wie man es gerne hätte oder braucht.

Für jemanden in der Opferrolle entsteht ständig Schmerz dadurch, dass man die Realität gerne anders hätte als sie ist. In der Opferrolle herrscht aber auch der Glauben, dass man niemals das bekommen wird, was man sich wünscht. Dadurch haben Opfer Schwierigkeiten, auf Fragen wie „Was will ich?“ zu antworten. Stattdessen denken sie, die einzige Option ist: An der Seitenlinie des Lebens sitzen, jammern und kritisieren. Der Hauptaugenmerk der Menschen in einer Opferrolle liegt darauf, was sie nicht wollen und nicht mögen.

Zorn und Widerstand ist ein normales Verhalten bei Opfern. Schließlich sind sie unglücklich mit ihrer Realität und gleichzeitig überzeugt, dass sie nichts dran ändern können. Das führt auch zu Selbstmitleid. Der innere Zustand ist meist Hoffnungslosigkeit. In Kombination können diese Gefühle zu einem überzogenen Anspruchsdenken führen. Sie kämpfen um Aufmerksamkeit und Mitgefühl, indem übertriebene Geschichten über ihr eigenes Leid und wer es ihnen angetan hat erzählt werden. Wenn sie dann sehr kritisch mit anderen ins Gericht gehen, die ihnen schlimmes angetan haben, dann kann diese Kritik sich nach innen wenden und sie werden ihr eigener, schlimmster Verurteiler bzw. Schurke.

Die Opfer-Rolle im DDT (Drama-Dreieck)

Der Unterschied zwischen "Opfer sein" und "Opferrolle nehmen"

Alles oben beschriebene bezieht sich auf Menschen, die sich entscheiden, die Opferrolle im Drama-Dreieck zu nehmen. (U.a. deshalb heisst das Drama-Dreieck Drama-Dreieck – vom englischen „Drama“ = Schauspiel.)

Opfer im Drama-Dreieck nehmen sich die Identität (engl.: Victimhood). Im Gegensatz dazu werden wir alle leider hin und wieder wirkliche Opfer (engl.: Victimization).

Das Empowerment-Dreieck und die Rolle der Gestalter*in fordern die Opferrolle im Drama-Dreieck heraus, ohne zu ignorieren, dass es echte Opfersituationen gibt.