Wie man dringend notwendiges psychologisches Kapital für Unternehmen freilegt

nathan-dumlao-zi5vRoAP3WY-unsplash

Inhalt

Überblick: Psychologisches Kapital, Positive Psychologie und 3 Vital Questions

Im heutigen schnelllebigen und komplexen Geschäftsumfeld ist das psychologische Kapital (PsyCap) von Mitarbeitern zu einem zentralen Faktor für den Erfolg und die Nachhaltigkeit von Unternehmen geworden. PsyCap, ein Konzept, das auf der positiven Psychologie basiert, bezieht sich auf eine Gruppe von positiven psychologischen Attributen, die in Individuen kultiviert werden können, um ihre Leistung und ihr Wohlbefinden bei der Arbeit zu verbessern.

Die 3 Vital Questions (3VQ) sind ein kraftvolles Rahmenwerk, das darauf abzielt, Individuen und Organisationen zu befähigen, effektiver zu kommunizieren, zu führen und zu arbeiten, indem es ihnen hilft, ihre Denk- und Verhaltensmuster zu reflektieren und zu transformieren. Dieses Konzept, das eng mit dem psychologischen Kapital verbunden ist, bietet praktische Werkzeuge und Strategien, um die vier Kernelemente des psychologischen Kapitals – Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Optimismus – zu stärken und zu fördern.

In diesem einführenden Kapitel werden wir das Konzept des psychologischen Kapitals nach Fred Luthans erörtern und einen Überblick über die 3 Vital Questions geben, um zu verstehen, wie diese beiden Ansätze zusammenwirken können, um das psychologische Kapital in Unternehmen zu entfalten und so zu einer verbesserten Leistung und einem gesteigerten Wohlbefinden der Mitarbeiter beizutragen.

Das Konzept des psychologischen Kapitals nach Luthans

Das Konzept des psychologischen Kapitals (PsyCap) wurde maßgeblich von Fred Luthans und seinen Kollegen entwickelt. Es handelt sich um eine Erweiterung der positiven Psychologie in den Kontext der Arbeitswelt, die darauf abzielt, positive psychologische Zustände zu fördern, die direkt zur Verbesserung der Arbeitsleistung beitragen.

PsyCap basiert auf vier zentralen Komponenten, die als HERO bekannt sind: Hoffnung, Selbstwirksamkeit (Efficacy), Resilienz und Optimismus.

  1. Hoffnung: Dies bezieht sich auf die Überzeugung eines Individuums, dass es Wege zur Erreichung seiner Ziele festlegen und diese auch verfolgen kann. Hoffnungsvolle Mitarbeiter sind motiviert, Ziele zu setzen, und zeigen Ausdauer bei der Überwindung von Hindernissen.

  2. Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, dass man die notwendigen Fähigkeiten besitzt, um auf Herausforderungen erfolgreich zu reagieren und seine Ziele zu erreichen. Mitarbeiter mit hoher Selbstwirksamkeit haben das Vertrauen, auch schwierige Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.

  3. Resilienz: Die Fähigkeit, sich von Rückschlägen, Herausforderungen und Misserfolgen zu erholen. Resiliente Individuen sind in der Lage, nach negativen Erfahrungen wieder aufzustehen und aus ihren Fehlern zu lernen.

  4. Optimismus: Die generelle Tendenz, positive Ausgänge zu erwarten. Optimistische Personen sind eher in der Lage, sich auf positive Aspekte zu konzentrieren und negative Erfahrungen in einem konstruktiven Licht zu sehen.

Luthans betont, dass PsyCap entwickelt und verbessert werden kann, was es von festen Persönlichkeitsmerkmalen unterscheidet. Durch gezielte Interventionen und Trainings können Unternehmen das psychologische Kapital ihrer Mitarbeiter stärken, was zu einer Reihe von positiven Ergebnissen führt, darunter verbesserte Leistung, erhöhte Zufriedenheit und Engagement sowie eine Verringerung von Burnout und Fluktuation.

Die Grundlagen der positiven Psychologie

Die positive Psychologie ist ein relativ neuer Zweig der Psychologie, der sich von der traditionellen Fokussierung auf psychische Störungen abwendet und stattdessen das Verständnis und die Förderung von positiven menschlichen Funktionen und Erfahrungen in den Mittelpunkt stellt. Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, was das Leben lebenswert macht und wie Individuen sowie Gemeinschaften gedeihen können.

  1. Definition und Zielsetzung: Die positive Psychologie untersucht positive Emotionen, Charakterstärken, zwischenmenschliche Tugenden und förderliche institutionelle Rahmenbedingungen. Ihr Ziel ist es, zu einem umfassenderen Verständnis des menschlichen Wohlbefindens beizutragen und praktische Anwendungen zu entwickeln, die Menschen dabei unterstützen, ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen.

  2. Schlüsselkonzepte: Zu den Kernthemen der positiven Psychologie gehören positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfüllung (bekannt als die PERMA-Elemente nach Seligman), sowie Charakterstärken und Tugenden. Diese Elemente tragen dazu bei, das Wohlbefinden zu erhöhen und die Resilienz gegenüber Lebensherausforderungen zu stärken.

  3. Anwendung in der Arbeitswelt: In der Arbeitsumgebung fördert die positive Psychologie eine Kultur, die auf Stärken basiert, Mitarbeiterengagement unterstützt und eine positive Einstellung gegenüber Herausforderungen und Veränderungen fördert. Dies führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit, gesteigerter Produktivität und einer allgemein positiveren Arbeitsatmosphäre.

  4. Verbindung zum psychologischen Kapital: Die positive Psychologie bildet die theoretische Grundlage für das psychologische Kapital. Die Erkenntnisse aus der positiven Psychologie bieten die Werkzeuge, um die vier Komponenten des PsyCap – Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Optimismus – zu entwickeln und zu stärken, was zu einer Verbesserung der individuellen und organisatorischen Leistung führt.

Das Konzept des psychologischen Empowerments nach Spreitzer

Das Konzept des psychologischen Empowerments, entwickelt von Gretchen Spreitzer, ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der positiven organisatorischen Psychologie. Es beschreibt, wie Individuen ihre Arbeit als selbstbestimmt, bedeutungsvoll, kompetent und einflussreich wahrnehmen, was zu einer erhöhten Motivation und Leistung führt.

  1. Definition: Psychologisches Empowerment bezieht sich auf das Erleben von Kontrolle über die eigene Arbeit und das Gefühl, bei der Arbeit wirksam und kompetent zu sein, sowie auf die Wahrnehmung, dass die eigene Arbeit sinnvoll und bedeutsam ist.

  2. Die vier Dimensionen des psychologischen Empowerments:

    • Bedeutung: Die Übereinstimmung zwischen den Werten eines Individuums und den Anforderungen der Arbeit.
    • Kompetenz: Das Gefühl, bei der Arbeit fähig und effektiv zu sein.
    • Selbstbestimmung: Das Gefühl der Autonomie und Kontrolle über die eigene Arbeit.
    • Einfluss: Das Ausmaß, in dem ein Individuum glaubt, seine Arbeitsumgebung beeinflussen zu können.
  3. Bedeutung für Organisationen: Psychologisches Empowerment spielt eine entscheidende Rolle für das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Es fördert proaktives Verhalten, Kreativität und Innovation, was letztlich zu einer höheren organisatorischen Effektivität beiträgt.

  4. Verbindung zum psychologischen Kapital: Psychologisches Empowerment ist eng mit dem Konzept des psychologischen Kapitals verknüpft. Ein hohes Maß an Empowerment unterstützt die Entwicklung der vier PsyCap-Komponenten, indem es Mitarbeitern hilft, sich kompetenter, widerstandsfähiger, optimistischer und zielorientierter zu fühlen.

Die Anwendung der 3 Vital Questions (3VQ) im Kontext des psychologischen Kapitals

Die 3 Vital Questions (3VQ) sind ein Rahmenwerk, das darauf abzielt, Individuen und Organisationen zu befähigen, ihre Denk- und Verhaltensmuster zu reflektieren und zu transformieren, um effektiver zu führen, zu kommunizieren und zu arbeiten. Dieses Konzept, entwickelt von David Emerald, bietet praktische Werkzeuge, um die Elemente des psychologischen Kapitals in der Arbeitsumgebung zu stärken.

  1. Die 3 Vital Questions im Überblick:

    • Frage 1: „Fokussiere ich mich auf Probleme oder auf Ergebnisse?“ Diese Frage hilft, den Fokus von Problemen auf gewünschte Ergebnisse zu verschieben, was Hoffnung und Optimismus fördert.
    • Frage 2: „Wie sehe ich mich selbst – als Opfer oder als Schöpfer?“ Diese Frage regt an, eine proaktive Haltung einzunehmen, was Selbstwirksamkeit und Resilienz stärkt.
    • Frage 3: „Wie wähle ich meine Handlungen aus?“ Sie motiviert Individuen, Handlungen zu wählen, die sie als selbstbestimmt und einflussreich erleben, was das Gefühl der Selbstbestimmung und des Einflusses unterstützt.
  2. Beitrag von 3VQ zum psychologischen Kapital:

    • Durch die Anwendung von 3VQ können Mitarbeiter ihre persönliche und berufliche Entwicklung aktiv gestalten, was direkt zur Stärkung der vier PsyCap-Elemente beiträgt.
    • Die Reflexion und Anwendung der 3VQ fördern eine positive Arbeitsumgebung, in der Mitarbeiter ermutigt werden, Herausforderungen als Chancen zu sehen und an ihrer Überwindung zu wachsen.
  3. Praktische Umsetzung in Unternehmen:

    • Unternehmen können Workshops, Trainingseinheiten und Coaching anbieten, um die Prinzipien der 3VQ zu vermitteln und ihre Anwendung im Arbeitsalltag zu fördern.
    • Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung und Vorlebung der 3VQ, indem sie eine Kultur schaffen, die Eigeninitiative, positive Einstellungen und konstruktives Feedback fördert.

Schlussfolgerung

In diesem Artikel haben wir die Bedeutung des psychologischen Kapitals im Unternehmenskontext und dessen Verbindung mit den Konzepten der positiven Psychologie, des psychologischen Empowerments und der 3 Vital Questions (3VQ) untersucht. Durch die Integration dieser Konzepte können Unternehmen eine Arbeitsumgebung schaffen, die nicht nur das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter fördert, sondern auch deren Engagement, Kreativität und Leistung steigert.

  1. Zusammenfassung der Erkenntnisse:

    • Das psychologische Kapital, bestehend aus Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Optimismus, ist ein Schlüsselfaktor für den individuellen und organisatorischen Erfolg.
    • Die positive Psychologie bietet das theoretische Fundament, um diese positiven Eigenschaften zu verstehen und zu fördern.
    • Psychologisches Empowerment verstärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit, Bedeutung, Selbstbestimmung und des Einflusses bei der Arbeit.
    • Die 3VQ bieten praktische Ansätze, um die Denk- und Verhaltensmuster zu verändern, was die Entwicklung des psychologischen Kapitals unterstützt.
  2. Ausblick auf die Bedeutung für die Zukunft:

    • In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt wird das psychologische Kapital zunehmend wichtiger, um die Resilienz und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und deren Mitarbeitern zu sichern.
    • Die Implementierung der Konzepte des psychologischen Kapitals, des Empowerments und der 3VQ kann Unternehmen dabei unterstützen, eine Kultur des Wachstums, der Entwicklung und der positiven Zusammenarbeit zu fördern.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Investition in das psychologische Kapital und die damit verbundenen Konzepte eine strategische Entscheidung ist, die Unternehmen dabei hilft, nicht nur ihre Mitarbeiter zu stärken, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Verbessern Sie das psychologische Kapital Ihres Teams oder für sich selbst mit der 3VQ Practitioner Ausbildung.

Aktuelle Beiträge

Update: Neue Kurs-Termine für Anfang 2024

Wir freuen uns, Ihnen die neuen Termine für unsere Webinare, Kompakt-Tage und Zertifizierungen von 2024 mitzuteilen. Die Formate wurden optimiert und angepasst, sodass für alle Interessent*innen das Passende dabei ist.

In diesem Beitrag finden Sie eine Übersicht zu den Inhalten und Terminen.

Weiter Lesen…

Ganzen Artikel Lesen »

Artikel teilen

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
Facebook
XING